DOCYET-Stories #1: Wer managed unsere Forschung?

Einblicke hinter die DOCYET-Kulissen: Bei DOCYET-Stories erzählen Mitarbeitende ihre Geschichten und wie sie zu dem Unternehmen gekommen sind. Den Anfang in der neuen Rubrik macht Dr. Krutika Gohil – Teil des Managements und Teamleiterin des Medical Teams.

Dr. Krutika Gohil erforscht bei DOCYET, wie das bisherige Gesundheitswesen mit fortschrittlichen Technologien verbessert werden kann. Welche Vor- und Nachteile es dabei gibt, was sie inspiriert und welche Rolle ihre indische Kultur in ihrem Leben spielt, erzählt sie in diesem Blogbeitrag.

“Das Gehirn und menschliches Verhalten studiere ich eigentlich schon mein ganzes Leben lang“, erzählt Krutika, promovierte Neurophysiologin und Chief Medical Officer bei DOCYET, „mittlerweile lege ich den Fokus immer mehr darauf, wie der Mensch mit Technologien interagiert und wie sich das auf sein Verhalten und Entscheidungen im Gesundheitswesen auswirkt.“ 

Was macht ein Chief Medical Officer?

Als Chief Medical Officer bei DOCYET forscht Krutika gemeinsam mit einem multidisziplinären Team, wie man die kollektive Gesundheit mit dem technologischen Fortschritt am besten verknüpfen kann: Wie nutzen die Menschen Gesundheitsapps? Wie kann man die Anwendungen so barrierefrei wie möglich gestalten? Welche klinischen Studien lassen sich in die Entscheidungen mit einbeziehen? Krutika organisiert dafür beispielsweise Produktvalidierung, recherchiert medizinische und wissenschaftliche Hintergrundinformationen und arbeitet mit externen Partnern für Forschungsprojekte zusammen. „Der größte Teil meiner Arbeit besteht darin, die Sicherheit, Qualität und Angemessenheit der Medizinprodukte zu überwachen – das gefällt mir auch sehr an meiner Arbeit“, so Krutika. Besonders interessiert sich die Docyet-Mitarbeiterin für das menschliche Gehirn und was es alles kann. „Egal, wie viel man darüber lernt: Es gibt immer noch viele Überraschungen!“ Für die bestmögliche Produktentwicklung analysiert sie auch die Daten: Mit diesen Daten können digitale Anwendungen nutzerfreundlich angepasst werden. „Es ist faszinierend zu erfahren, wie wichtig Daten für unsere Zukunft und unser Wohlergehen ist!“, sagt Krutika.   

Vision auf dem Prüfstand

“Ich stelle mir die Zukunft so vor: Der Großteil der Bevölkerung hat Zugang zu einer digitalen Gesundheitsfürsorge – unabhängig von Herkunft und Status“

-Dr. Krutika Gohil

Das traditionelle Gesundheitswesen müsste überdacht und mithilfe neuer Technologien verbessert werden, führt Krutika an. Neue Netzwerke sind dafür unerlässlich: Sie setzt sich dafür ein, Fachgebiete miteinander zu verknüpfen. Weiterhin bräuchte ein digitales Gesundheitssystem auch untereinander verknüpfte akademische Institutionen sowie private und öffentliche Träger. Dabei sei es besonders wichtig, auf unterrepräsentierte Stimmen zu achten: „Ich konzentriere mich bei meiner Arbeit auf Diversität, Gleichheit, Fairness und Inklusion.“  Krutika möchte die digitale Reform sicher und effizient für alle Patienten anbieten und erforscht dafür die passenden Strategien. Große Vorteile seien die Barrierefreiheit, denn: Jeder, der ein Smartphone besitzt, kann Zugang zu digitalen Gesundheitsapps haben. Außerdem könnten Daten so ausgewertet werden, dass sonst übersehene Krankheiten von AI-Algorithmen schon im frühen Stadium erkannt werden können.

Forschungsmangel bekämpfen

„Trotz der erheblichen Vorteile, gibt es immer noch einen Mangel an Forschung auf dem Gebiet. Ich finde es auch problematisch, dass Daten verallgemeinert werden. Dadurch entsteht eine Verzerrung, die das soziale wirtschaftliche oder politische Bild zugunsten einer positiven Diskriminierung gegenüber allen Benutzern herunterzuspielen“, erklärt die Forscherin. Gegen den Forschungsmangel im Digitalen Gesundheitsbereich geht sie selbst an. Aktuell veröfftentlichte sie mit einem Team ein Paper über das Vertrauen zu digitalen Chatbots.

Mit wenig viel erreichen

Im Indischen gibt es ein Wort dafür, mit sehr wenigen oder gar keinen Ressourcen etwas Große zu erschaffen: Jugad. „Das ist auch eine indische Art zu leben“, erklärt Krutika, die selbst in einer indischen Gemeinschaft aufgewachsen ist, „das empfinde ich als sehr konstruktiv: Anstatt sich mit Dingen aufzuhalten, die man nicht hat, konzentriert man sich auf das, was man mit den gegebenen Ressourcen erreichen lässt.“ Diese Grundhaltung findet sich auch in der Start-up-Kultur wieder, bei der eine Idee mit anfangs wenigen Mitteln immer weiterwächst. Für sie selbst sei der Erfolg nicht selbstverständlich, denn Krutika arbeitete stetig, trotz familiärer Hindernisse, an ihrem akademischen und beruflichen Erfolg. Sie ist sie die erste Frau aus ihrer Gemeinschaft, die eine höhere Ausbildung absolvierte und erkannte dadurch, wie wichtig es ist, dass alle Menschen Zugang zu medizinischen Angeboten und Hilfe haben. Diese Chance sieht sie in der digitalen Reform des Gesundheitssystems. Sie möchte außerdem unterprivilegierten Frauen ihrer Gemeinde ebenso nachhaltige Plattformen schaffen, denn sie selbst weiß, wie wichtig Bildung für alle Menschen ist.  

Kulinarische Reisen als Ausgleich

So wie sich Krutika für die Wissenschaft begeistern kann, stellt auch das Kochen für sie eine besondere und achtsame Erfahrung dar: „Die verschiedenen Farben, Texturen und Gerüche versetzen mich irgendwie in diesen Autopilot-Modus, in dem ich mich von meinen aktuellen Gedanken, Gefühlen oder dieser ständigen inneren Konversation mit mir selbst über bestimmte Themen distanzieren kann, aber es erinnert mich auch immer an meine Mutter und daran, dass das Kochen in der Küche früher unsere wichtigste Familienaktivität war“, erzählt Krutika über ihre Leidenschaft neben der digitale Gesundheitsinnovationen.